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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 26. September 2012

GRABBERS (2012)

Regie: Jon Wright, Drehbuch: Kevin Lehane, Musik: Christian Henson
Darsteller: Richard Coyle, Ruth Bradley, Russell Tovey, Bronagh Gallagher, David Pearse, Lalor Roddy, Pascal Scott, Micheál O'Gruagain, Ned Dennehy
 Grabbers
(2012) on IMDb Rotten Tomatoes: 72% (6,2); weltweites Einspielergebnis: $0,6 Mio.
FSK: 16, Dauer: 93 Minuten.
Als die hübsche, idealistische Polizistin Lisa (Ruth Bradley, "Flyboys", TV-Serie "Primeval") als Urlaubsvertretung auf der kleinen irischen Insel Erin Island ankommt, erwartet sie eigentlich kein sonderlich aufregender Job. Die schlimmsten Verbrechen, die sich hier üblicherweise ereignen, sind gelegentliche Pub-Schlägereien unter der trinkfreudigen Bevölkerung. Auch Lisas neuer Partner Ciarán (Richard Coyle, "Prince of Persia", TV-Serie "Coupling") spricht zu ihrer Entrüstung selbst während des Dienstes stark und häufig dem Alkohol zu. Doch genau dieser starke Alkoholkonsum erweist sich schon bald als Glücksfall, als die Insel unvermittelt von garstigen, scheinbar außerirdischen, jedenfalls blutsaufenden Meeres-Monstern attackiert wird, den "Grabbers". Denn diese Kreaturen reagieren, wie sich herausstellt, höchst empfindlich auf einen hohen Promillegehalt ihrer Opfer ...

Kritik:
"Grabbers" ist ein klassischer Monsterfilm á la "Der Schrecken vom Amazonas", "Slither" oder "Lake Placid", in dem sich eine Gruppe von Personen scheinbar übermächtigen Kreaturen entgegenstellen muß, die es auf ihre Leben abgesehen haben. Das einzige, was diese irische Horrorkomödie von der Genrekonkurrenz abhebt, ist die witzige Idee, daß die Menschen nur in betrunkenem Zustand eine reelle Überlebenschance haben. Drehbuch-Autor Kevin Lehane und Regisseur Jon Wright ist dieser Umstand ganz offensichtlich nur zu bewußt, denn sie reizen diese eine Besonderheit bis zum Erbrechen aus. Das beinhaltet gerade im Zusammenspiel mit dem Klischee der trinkfreudigen Iren ein paar wirklich gute, oft selbstironische Gags, aber leider auch etliche Rohrkrepierer – und irgendwann dominiert zunehmend die Langeweile.

Daß "Grabbers" trotz seiner zu starken Konzentration auf das Element der Trunkenheit in der Kombination mit ansonsten weitgehender Ideenlosigkeit als anspruchsloser Unterhaltungsfilm einigermaßen funktioniert, liegt an den für das irische Kino so typischen (man denke nur an Filme wie "Lang lebe Ned Devine!" oder "The Guard") skurrilen Charakteren sowie deren durchweg sympathischen Darstellern. Vor allem die beiden Hauptdarsteller Ruth Bradley und Richard Coyle offenbaren eine gute Leinwandchemie, wobei Bradley speziell in der Darstellung der betrunkenen Lisa regelrecht aufblüht. Erfreulich auch, daß Coyle zur Freude seiner Fans erstmals seit seinem bedauerlichen Ausstieg aus der britischen Kult-Comedyserie "Coupling" von Steven Moffat, zu deren großem Erfolg er mit seiner zum Brüllen komischen Darstellung des herrlich durchgeknallten Nervenbündels Jeff nachhaltig beitrug, wieder eine zumindest im Ansatz ähnliche Rolle spielt. Unter den Nebendarstellern bleibt vor allem Russell Tovey aus den UK-Serien "Little Dorrit" und "Being Human" als stets mit Ciáran wetteifernder Dr. Smith positiv im Gedächtnis.

Die "Grabbers", die sich in zahlreiche kleine Viecher und ein gigantisches Papa-Alien aufteilen, sind sehr solide computeranimiert, wie generell die (nicht übermäßig blutigen) Spezialeffekte zu überzeugen wissen. Hinzu kommen die beinahe schon obligatorischen schönen Panorama-Aufnahmen der irischen Landschaft und ein – Überraschung! – typisch irischer Soundtrack. Daß "Grabbers" ein irischer Film ist, kann man also beim besten Willen nicht übersehen oder -hören. Schade, daß das Drehbuch trotz einiger netter Genreanspielungen und amüsanter Dialoge letztlich zu dünn und primär beim Finale viel zu harmlos und ideenlos ausgefallen ist.

Fazit: "Grabbers" ist eine nette Horrorkomödie mit guten Darstellern und Spezialeffekten, die unter einem spannungsarmen Handlungsverlauf und einer etwas zu langatmigen Inszenierung leidet.

Wertung: 6 Punkte. Vermutlich mehr, wenn man es den Protagonisten gleichtut und sich mit reichlich Alkohol auf den Filmgenuß vorbereitet ...


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