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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Dienstag, 23. Oktober 2012

MISSION: IMPOSSIBLE III (2006)

Regie: J.J. Abrams, Drehbuch: Alex Kurtzman, Roberto Orci und J.J. Abrams, Musik: Michael Giacchino
Darsteller: Tom Cruise, Philip Seymour Hoffman, Ving Rhames, Michelle Monaghan, Jonathan Rhys Meyers, Billy Crudup, Keri Russell, Laurence Fishburne, Simon Pegg, Maggie Q, Eddie Marsan, Bahar Soomekh, Carla Gallo, Greg Grunberg, Sasha Alexander, Aaron Paul, Timothy Omundson, José Zúñiga, Jeff Chase, Erin Cahill, Paolo Bonacelli
 Mission: Impossible III
(2006) on IMDb Rotten Tomatoes: 70% (6,6); weltweites Einspielergebnis: $397,9 Mio.
FSK: 12, Dauer: 126 Minuten.

IMF-Agent Ethan Hunt (Tom Cruise, "Rock of Ages") ist eigentlich aus dem operativen Dienst ausgeschieden und arbeitet nun als Ausbilder. Außerdem steht er kurz vor der Hochzeit mit der Ärztin Julia (Michelle Monaghan, "Gone Baby Gone"). Doch als die von ihm ausgebildete junge Agentin Lindsey Ferris (Keri Russell, "Jennas Kuchen", TV-Serie "Felicity") von dem sinistren Waffenhändler Owen Davian (OSCAR-Gewinner Philip Seymour Hoffman, "Glaubensfrage") entführt wird, übernimmt er die Leitung der Befreiungsaktion – und wird so zum ganz persönlichen Feind Davians, der ihn fortan bis aufs Blut reizt. Mit einem Team aus alten und neuen Bekannten macht sich Hunt daran, Davian ein für allemal das Handwerk zu legen ...

Kritik:
Nach Brian De Palmas primär storyorientiertem ersten Teil und John Woos Actionfeuerwerk ohne tieferen Sinn in der Fortsetzung hat der bisherige TV-Regisseur J.J. Abrams gemeinsam mit seinem "Lost"-Autoren-Duo Kurtzman und Orci versucht, einen Mittelweg zu beschreiten. Es ist ihm im großen und ganzen gelungen, zumindest auf den ersten Blick. Denn "Mission: Impossible III" erinnert ein bißchen an cineastisches Fastfood: Während man ihn sieht, fühlt man sich richtig gut unterhalten. Aber im Nachhinein bemerkt man, wie wenig Substanz der Film eigentlich enthält.

Besonderes Augenmerk hat Abrams nach eigener Aussage auf die Charakterzeichnung gelegt, allerdings wirkt sich das nur bei Ethan Hunt selbst und seinem von Hoffman brillant und dem IMF-Agenten absolut ebenbürtig gespielten Antagonisten Davian wirklich aus. Zwar hat Abrams seinem Helden erfreulicherweise ein kompetentes Team aus interessanten Charakteren zur Seite gestellt, das ihn mit Rat und Tat unterstützt – verkörpert von Ving Rhames (als Luther neben Tom Cruise der einzige, der sich aus den vorangegangenen Filmen zu diesem kleinen Neustart der Reihe hinüberretten konnte), Jonathan Rhys Meyers ("Match Point", TV-Serie "Die Tudors") und Maggie Q ("Stirb Langsam 4.0", TV-Serie "Nikita") –, aber die Hintergründe dieser Figuren bleiben weitestgehend im Dunkeln. Im erst fünf Jahre später folgenden vierten Teil wurde diese Schwäche mit einem wiederum neuen Team nachhaltig korrigiert, hier resultiert sie noch in einer deutlich unterentwickelten Zuschauerbindung. Außerdem wirkt es mitunter wenig nachvollziehbar, wie loyal die Teammitglieder zu Hunt stehen, den sie (bis auf Luther) eigentlich kaum kennen. Auch die weiteren tragenden Nebenrollen sind mit renommierten Schauspielern wie Laurence Fishburne, Billy Crudup oder Simon Pegg (der im vierten Teil zum Mitglied von Hunts Team aufsteigt) zwar gut besetzt, dürfen aber nur wenig zur Handlung beitragen.

Warum das so ist, läßt sich leicht erklären: Auch J.J. Abrams setzt auf spektakuläre Actionsequenzen, die sich hinter denen von John Woo im mäßigen zweiten Film der Reihe nicht zu verstecken brauchen, aber deutlich realistischer wirken (was nicht heißen soll, daß sie nicht immer noch mitunter übertrieben wirken) und auch besser zur ziemlich minimalistischen Handlung passen. In diesem Bereich kann man wenig kritisieren, die entsprechenden Szenen sind (neben Philip Seymour Hoffman, dessen Rolle ruhig noch größer hätte ausfallen dürfen) das absolute Highlight von "Mission: Impossible III". Dennoch wäre es ohne Zweifel vorteilhaft gewesen, hätten Abrams und sein Team auf einen Teil davon zugunsten einer originelleren Handlung und einer sorgfältigeren Figurenzeichnung verzichtet – zumal die Nonstop-Action in der zweiten Filmhälfte irgendwann zu einem gewissen Übersättigungseffekt führt. Dennoch: Etwas besser als Woos "Mission: Impossible II" ist der dritte Teil der Reihe, an die Qualitäten des ersten oder des vierten Films reicht er allerdings nicht heran.


Fazit: "Mission: Impossible III" ist ein mit ein wenig Humor angereicherter Action-Blockbuster mit den typischen Stärken und Schwächen des Genres. Handlung und Logik sind sekundär, richtige Mühe bei den Charakteren haben sich die Filmemacher nur bei Held Hunt und Bösewicht Davian gemacht; dafür wird das Tempo konstant hochgehalten, es rumst und kracht an allen Ecken und Enden spektakulär und die schauspielerischen Leistungen wissen rundweg zu überzeugen (wobei Seymour Hoffman allen anderen die Schau stiehlt).


Wertung: 7 Punkte (nach der Erstsichtung: 7,5 Punkte).


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