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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Sonntag, 26. Juni 2016

TV-Tips für die Woche 26/2016

Montag, 27. Juni:
Arte, 20.15 Uhr: "Saboteure" (1942)
Alfred Hitchcocks Agenten-Thriller, in dem ein einfacher Arbeiter der Sabotage beschuldigt wird und auf der Flucht seine Unschuld beweisen muß, zählt sicher nicht zu seinen allerbesten Werken (auch wegen einiger propagandistischer Elemente, immerhin wurde der Film während des Krieges gedreht), aber spannend und unterhaltsam ist er allemal.

Arte, 22.00 Uhr: "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960)
In seinem letzten Film wandte sich der deutsche Meisterregisseur noch einmal jener Figur zu, die ihm fast 40 Jahre zuvor mit dem Stummfilm "Dr. Mabuse, der Spieler" seinen ersten ganz großen Erfolg bescherte: dem verrückten Wissenschaftler und Superverbrecher Dr. Mabuse, der eine neue Weltordnung schaffen will. Ursprünglich spielte Rudolf Klein-Rogge die Rolle, hier ist es Wolfgang Preiss (der sie auch noch in einigen schwächeren Fortsetzungen nach Langs Tod weiterführte).

Tele 5, 22.30 Uhr: "Mad Detective" (2007)
Der ziemlich komplizierte psychologische Thriller von Johnnie To und Wai Ka-Fai konzentriert sich auf einen brillanten Polizisten, den eine übernatürliche Gabe (er kann die "Persönlichkeit" anderer Menschen sehen) zunehmend in den Wahnsinn treibt - weshalb er schließlich zur vorzeitigen Pensionierung gedrängt wird. Jahre später wendet sich ein junger Polizist an ihn mit der Bitte um Hilfe beim Fall eines vermissten Kollegen. "Mad Detective" ist definitiv kein ganz einfacher Film, schon weil das verworrene Drehbuch die ganze Aufmerksamkeit des Publikums fordert; wer die jedoch aufbringt, wird mit einem sder originellen Thriller-Protagonisten belohnt und mit einer Story, die geschickt und jenseits gängiger Klischees viele verschiedene Genres (Krimi, Thriller, Horror, Psychodrama, Charakterstudie, Mystery) jongliert.

Tele 5, 0.20 Uhr: "Exiled" (2006)
In Johnnie Tos stylish inszeniertem Action-Thriller geht es um den ehemaligen Gangster Wo, der sich ein neues, gesetzestreues Leben mit Frau und Kind aufgebaut hat. Der rachsüchtige Gangsterboß Fay (Simon Yam) setzt jedoch zwei Auftragskiller auf seine Spur - die feststellen müssen, daß Wo zwei andere, mit ihnen befreundete Killer engagiert hat, ihn zu beschützen. Aus dieser Pattsituation ergibt sich eine seltsame Verbundenheit; doch da Fay immer noch auf Rache sinnt, kann das nicht lange gutgehen ...

Außerdem:
Das Schmuckstück (witzige Retro-Komödie mit Catherine Deneuve als "Trophy Wife", die in den 1970er Jahren nach einem nicht-tödlichen Herzinfarkt ihres Mannes dessen Firma leiten will, und Gérard Depardieu als kommunistischem Bürgermeister; 0.10 Uhr im NDR)

Dienstag, 28. Juni:
SAT. 1, 20.15 Uhr: "FC Venus" (2006)
Amüsante deutsche Komödie (basierend auf einem finnischen Hit) über das junge Paar Anna und Paul (die aktuellen Weimarer "Tatort"-Kommissare Nora Tschirner und Christian Ulmen), dessen Glück durch einen Umzug von Berlin in Pauls kleines Heimatdorf gefährdet wird, dessen Fußballmannschaft er nach dem Ausfall des Spitzenspielers helfen will - was er Anna aber verschwiegen hat. Diese rächt sich, indem sie die Mannschaft zu einem Spiel gegen ein Spielerfrauen-Team unter ihrer Führung herausfordert. Wenn die Frauen gewinnen, muß Paul mit Anna wieder zurück nach Berlin ...

ZDF Kultur, 20.15 Uhr: "In weiter Ferne, so nah!" (1993)
Wim Wenders' Fortsetzung seines poetischen Meisterwerks "Der Himmel über Berlin", in der nun auch Engel Cassiel (Otto Sander) dem Vorbild seines Freundes Damiel (Bruno Ganz) folgt und die Unsterblichkeit aufgibt, ist zwar mindestens eine Stufe schwächer geraten (mutmaßlich vor allem deshalb, weil Peter Handke nicht mehr am Drehbuch beteiligt war), aber immer noch ein guter Film.

Servus TV, 20.15 Uhr: "Eine Leiche zum Dessert" (1976)
Siehe meinen TV-Tip von Anfang September für die Krimiparodie mit Peter Falk, Peter Sellers und Maggie Smith.

Eins Festival, 22.00 Uhr: "Coupling" (ab 2000)
Normal weise ich an dieser Stelle nur auf Filme hin, aber für die in meinen Augen witzigste Comedy-Serie der letzten Jahrzehnte muß ich dann doch eine Ausnahme machen. Der spätere "Sherlock"-Schöpfer und "Doctor Who"-Showrunner Steven Moffat schaffte mit der auf eigenen Erfahrungen basierenden Beziehungs-Comedy seinen Durchbruch. Die simple Prämisse: Eine aus drei Männern und drei Frauen in ihren Dreißigern bestehende Freundesgruppe hängt regelmäßig abends in einer Bar ab und diskutiert vor allem über Beziehungsdinge - wobei sich auch innerhalb der Gruppe Pärchen herauskristallisieren. Das klingt reichlich banal, ist aber von Moffat so unglaublich witzig und im besten Sinne albern geschrieben, daß man aus dem Lachen mitunter kaum noch herauskommt. Dies ist ebenso den wunderbaren Charakteren geschuldet, die wie auch die Handlung der einzelnen Episoden haarsträubend übertrieben gestaltet sind, aber umso liebenswürdiger daherkommen. Das liegt auch an der perfekten Besetzung, wobei es mir vor allem das zentrale Pärchen Steve (Jack Davenport, "Fluch der Karibik"-Trilogie) und Susan (Sarah Alexander) angetan hat - und natürlich der (nicht wirklich) heimliche Star der Serie Jeff (Richard Coyle), der tolpatschige Unglücksmagnet, der in jedes auch nur ansatzweise vorstellbare Fettnäpfchen tappt (und noch in einige, die man sich gar nicht vorstellen kann!) - es ist kein Wunder, daß die vierte und letzte Staffel der Serie, in der Jeff nicht mehr dabei ist, die mit Abstand schwächste ist. Bevor meine zügellose Schwärmerei jedoch dazu führt, daß jeder neue Zuschauer zwangsläufig enttäuscht ist, weil ich unerfüllbar hohe Erwartungen geschürt habe, eine kleine Warnung: Gerade weil Moffat seinen Over the Top-Stil so gnadenlos durchzieht, braucht es meiner Erfahrung nach doch ein paar Episoden Eingewöhnungszeit. Aber wenn man erst einmal "Captain Subtext" oder die "Kicherschleife" kennengelernt hat und wenn man miterlebt hat, wie sich Jeff in ein Frauenbein (!) verliebt oder Steve ein flammendes Plädoyer für Pornos hält ... dann sollte es eigentlich kein Halten mehr geben. Ach, und eines noch: Bei Comedyserien ist die Synchronisation ja immer besonders schwierig, weil sich viele Wortspiele und Anspielungen einfach nicht verlustfrei ins Deutsche übertragen lassen. Bei "Coupling" ist die deutsche Fassung insgesamt jedoch ganz vorzüglich geraten, davon sollte sich also niemand abhalten lassen. Fazit: Eine wunderbare Serie (und dabei habe ich nicht mal den ohrwurmverdächtigen Titelsong "Perhaps, Perhaps, Perhaps" erhnt ...)!

3sat, 23.10 Uhr: "In the Mood for Love" (2000)
Elegisches, wunderschön gefilmtes Liebesdrama von Wong Kar-Wai, in dem sich in den frühen 1960er Jahren ein junger Mann (Tony Leung Chiu Wai, "Infernal Affairs"-Trilogie, "Gefahr und Begierde") und seine Nachbarin (Maggie Cheung, "Hero") platonisch anfreunden, als sie beide vermuten, daß ihr jeweiliger Ehepartner fremdgeht.

Mittwoch, 29. Juni:
Arte, 20.15 Uhr: "Ein perfektes Leben" (2002)
Free-TV-Premiere des französischen Thrillers, in dem Daniel Auteuil ("Ein Mann sieht rosa") einen Hochstapler spielt, der durchdreht, als sein schönes falsches Leben aufzufliegen droht ...

Kabel Eins, 22.45 Uhr: "Dämon - Trau keiner Seele" (1998)
Ein solider, stark gespielter Okkult-Thriller mit Denzel Washington, John Goodman, Embeth Davidtz, James Gandolfini und Donald Sutherland.

BR, 23.30 Uhr: "Frantic" (1988)
In Roman Polanskis Hitchcock-Hommage gerät Harrison Ford als Arzt bei einem Paris-Besuch in eine komplizierte Verschwörungsgeschichte, als seine Frau spurlos verschwindet, ihm aber niemand zu glauben scheint. Mit der Hilfe der ebenso schönen wie mysteriösen Michelle (Emmanuelle Seigner) macht er sich auf die Suche ...

ARD, 1.55 Uhr: "Die Kanaille von Catania" (1954)
Die Gesellschaftssatire von Luigi Zampa wirft anhand ihres Protagonisten - eines vollendeten Wendehalses (gespielt von Alberto Sordi, einem der beliebtesten italienischen Schauspieler jener Zeit), der sich problemlos jeder gesellschaftlichen Stimmung anpaßt, die gerade opportun ist - einen scharfzüngigen Blick auf 40 Jahre italienischer Geschichte. Ein wenig vergleichbar mit dem (noch besseren) deutschen Pendant "Wir Wunderkinder" aus dem Jahr 1958.

Außerdem:
Man of Steel (Zack Snyders bombastische, düstere, aber auch etwas seelenlose "Superman Begins"-Story mit Henry Cavill als neuem Mann aus Stahl; 20.15 Uhr bei Pro 7)
Superman Returns (Brandon Rouths solider, aber zu wenig erfolgreicher einziger Auftritt als kryptonischer Comic-Superheld unter der Regie von Bryan Singer und mit Kevin Spacey als Bösewicht Lex Luthor; 23.00 Uhr bei Pro 7)

Donnerstag, 30. Juni:
Disney Channel, 20.15 Uhr: "Ein Tag in Middleton" (2013)
Edith (Vera Farmiga) ist mit ihrer Tochter auf College-Tour, um die richtige Uni für den Sprößling zu finden. George (Andy Garcia) macht das Gleiche mit seinem Sohn. Am Middleton College treffen sie in dieser sympathischen romantischen Komödie zufällig aufeinander und während ihre Kinder sich auf eigene Faust auf dem Gelände umsehen, verbringen Edith und George den Tag gemeinsam ... Kuriosum am Rande: Ediths Tochter wird von Vera Farmigas 21 Jahre jüngerer Schwester Taissa Farmiga ("American Horror Story") verkörpert!

3sat, 22.55 Uhr: "Blue Valentine" (2010)
Das kunstvolle Independent-Liebesdrama von Derek Cianfrance erzählt einfühlsam und poetisch vom Entstehen und Vergehen einer großen Romanze. Das Liebespaar wird stark gespielt von Michelle Williams (die für die Rolle eine OSCAR-Nominierung erhielt) und Ryan Gosling.

Freitag, 1. Juli:
RTL Nitro, 20.15 Uhr: "Nix zu verlieren" (1997)
Siehe meine Empfehlung vom letzten September für die sehr lustige Komödie mit Tim Robbins.

BR, 23.15 Uhr: "Scarface" (1983)
Siehe meinen TV-Tip von Anfang Dezember für Brian De Palmas Gangsterfilm-Klassiker mit Al Pacino und Michelle Pfeiffer.

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